Instant-Trout-Company

Bodendenkmale

Die Slawen

       

Zurück

Die Insel Bischofswarder im Großen Plöner See

Position: 010° 25' 34" O / 54° 06' 58" N

Der Bischofswarder ist eine Vogelschutzinsel im Großen Plöner See und darf nicht betreten werden. Die Insel ist aber vom Ufer gut sichtbar.

Text des Hinweisschildes:

Bosau - ein altes Siedlungsgebiet

Bosau war ursprünglich ein germanischer Siedlungsplatz. Als die germanischen Stämme während der Völkerwanderung das Land verließen, blieb das östliche Holstein mehrere hundert Jahre nahezu unbewohnt, bis slawische Volksgruppen aus Osteuropa nachrückten.
Die Siedlungsgeschichte Bosaus ist nicht nur durch umfangreiche archäologische Grabungen dokumentiert, sondern auch durch die Slawenchronik des Bosauer Pfarrers Helmold überliefert. So erreichten bereits um 700 Slawen vom Stamm der Abodriten das Gebiet um Bosau. Ihr Siedlungszentrum lag anfangs auf der Halbinsel Bischofswarder, die damals wegen des erheblich niedrigeren Wasserstandes viel größer als heute war. Im Norden der Landzunge errichteten sie eine Burg und eine Siedlung. Bald darauf wurde auch an der Enge zwischen Bischofssee und Vierer See ein Dorf gegründet, dessen Vorläufer bereits aus germanischer Zeit nachweisbar ist. Die Halbinsel wurde vermutlich Ende des 9. Jahrhunderts verlassen; statt dessen wurde im Bereich des heutigen Dorfkerns eine neue Siedlung errichtet. Dem Schutz des slawischen Herrschaftsgebietes diente von nun an die neuerrichtete Festung auf der Insel Olsborg.
Im Jahr 934 trat der Abodritenfürst zum Christentum über. Einige Jahrzehnte später schenkte der Slawenfürst dem gerade gegründeten Bistum Oldenburg die Bosauer Ländereien. Archäologen vermuten, daß zu dieser Zeit in Bosau bereits mit dem Bau einer Kirche begonnen wurde. Nach Aufständen heidnischer Slawen gegen die christliche Herrschaft wurden die Strukturen des Bistums jedoch wieder zerstört.
Nach Grabungsfunden könnte die Slawenburg so ausgesehen haben:
Die Verteidigungsanlage mit einem Durchmesser von 60 - 80 m war von einem mit Palisaden besetzten Erdwall umschlossen, vor dem noch ein Graben lag. Der Burggraben mündete am Seeufer, war jedoch nicht mit Wasser gefüllt. Das Tor lag im Norden und wurde evtl. mit einer Zugbrücke gesichert. Von dort führte ein mit Holzbohlen befestigter Weg zur benachbarten Siedlung. Innerhalb der Verteidigungsanlage standen nur wenige Gebäude.
Rund 400 Jahre später zeigte sich das Gebiet um Bosau völlig verändert: In den Jahren 1138 - 42 eroberten die Sachsen den gesamten Westteil des Abodritenreiches unter der Führung des Holsteiner Grafen Adolf von Schauenburg. Die slawischen Bewohner mußten Bosau wahrscheinlich verlassen, wurden aber in benachbarten Gebieten nach ihrer Bekehrung zum Christentum weiterhin geduldet und vermischten sich allmählich mit der deutschen Bevölkerung.
Der Oldenburgische Bischof Vicelin ließ sich Bosau als Bischofssitz zuweisen. Er holte Siedler in den Ort und ließ 1151 eine Kirche errichten, die ihren architektonischen Ursprung trotz vieler baulicher Veränderungen noch heute erkennen läßt. Bald darauf wurde das heutige Klein-Neudorf gegründet. Im 13. Jahrhundert staute man den Großen Plöner See zum Betrieb von Wassermühlen um rund 3 Meter an. Der Bischofswarder wurde fast völlig überflutet, die frühere Slawenburg vom Wellenschlag weitgehend abgetragen. Erst im 19. Jahrhundert tauchte der Bischofswarder wieder auf, nachdem der Seespiegel um gut einen Meter abgesenkt worden war.


Zurück