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Bodendenkmale

Jungsteinzeit und Bronzezeit

       

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Der Schalenstein von Bunsoh

Position: 009° 18' 26" N / 54° 09' 55" O

Text des Hinweisschildes:

Megalithgrab mit Schalenstein

Der vorgeschichtliche Grabhügel war 1874 angegraben und 1908 weiter untersucht worden, wobei ein vollständig erhaltenes Großsteingrab (Ganggrab) aus der Jungsteinzeit freigelegt wurde.
Auf 8 Trägersteinen, deren Zwischenräume mit Steinplatten (Zwickel) abgedichtet waren, liegen 3 Decksteine. Der Gang führt im Süden an die Kammer heran. Der Boden der Kammer war mit kopfgroßen Steinen gepflastert und durch 9 senkrecht in den Boden gestellte Steinplatten in 4 Bereiche unterteilt. Als Grabbeigaben fanden sich Keramik und Flintgeräte.
In den westlichen Deckstein sind zahlreiche Schälchen eingearbeitet; er ist der interessanteste Schalenstein in Schleswig-Holstein. Um ein Schälchen liegt ein flach eingearbeiteter Kreis. Außerdem sind ein vierspeichiges Rad, flache Rillen, paarweise angebrachte Handbilder und die Darstellung eines Fußes zu erkennen. Die wissenschaftliche Deutung der Motive ist schwierig.
Unmittelbar über dem Megalithgrab waren die Reste eines Grabes aus der älteren Bronzezeit (ca. ab 1700 v. Chr.) gefunden worden. In dessen Rollsteinpackung hatten sich Spuren eines Holzsarges befunden.


Schalensteine

Als Schalensteine werden ansonsten unbearbeitete Findlinge bezeichnet, in die runde oder ovale Vertiefungen von 5 - 10 cm Durchmesser aber auch Symbole eingearbeitet wurden. Sie sind aber kein typisches Element der Megalithkulturen, auch wenn sie als Decksteine in Megalithanlagen Verwendung fanden. Schalensteine lassen sich in ganz Europa finden. Etwa ein Drittel aller Großsteingräber in Mecklemburg soll über mindestens einen Schalenstein verfügen.
Der mit diesen Schalen verbundene Kult endete mit dem Beginn der Eisenzeit. Den Symbolen und Schälchen werden viele mögliche Bedeutungen zugesprochen, z. B. gibt es Vermutungen, dass es sich um Kalender, Fruchtbarkeitssymbole, astronomische Zeichen oder Sternbilddarstellungen handeln könne. Andere mögliche Verwendungen wären z. B. Opfergefäße für Kulte, Brennstoffschälchen für Öllampen oder Mörser zum Zerstossen von Mahlgut. Jedoch sind alle diese Theorien lediglich Spekulation.


In vielen Kulturen des indogermanen Sprachraumes soll die Darstellung
von Händen und Füßen die Anwesenheit einer Gottheit symbolisieren.

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