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Bodendenkmale

Die Slawen

       

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Der Pöppendorfer Wall

Position: 010° 48' 46" O / 53° 55' 54" N

Text der Hinweißtafel (siehe unten):

Eine Burg der Slawen - der Pöppendorfer Ringwall

Im Zuge der Völkerwanderung verlassen die germanischen Stämme auch unser Gebiet. Es ist zunächst fast menschenleer, bis im 7. Jahrhundert slawische Stämme von Osten in das Lübecker Becken nachrücken.
Für diese früh- und mittelslawische Zeit ( 7. - 10. Jahrhundert nach Christus ), in die auch der Pöppendorfer Ringwall gehört, können eine Reihe von Burgen nachgewiesen werden. Sie bilden die Mittelpunkte kleiner Siedlungskammern.
Der Pöppendorfer Ringwall gehört zu den besterhaltenen Wehranlagen des slawischen Stammes der Wagrier in Ostholstein. Auf einer Geländekuppe wurde ein künstlicher Wall aufgeschüttet, der heute noch 8 - 12 m hoch ist, über den höhergelegenen Innenraum aber nur 3 - 6 M aufragt.
Die Slawen befestigten ihre Wälle durch mächtige Holzkonstruktionen: Hintereinander geschachtelte Holzkästen aus übereinander gesetzten Rahmen wurden mit Torf, Rundhölzern, Sand und Erdreich verfüllt. Auch von Außen war der Wallkörper mit Bohlen verschalt und durch Trockenmauerwerk gestützt. Umlaufend auf der Wallkrone gab es einen Wehrgang mit Palisaden.
Es gibt beim Pöppendorfer Ringwall keine Hinweise auf einen Befestigungsgraben, eine Toranlage ist aber im Osten noch vorhanden. Nähere Erkenntnisse über den Wallaufbau müssen zukünftige archäologische Untersuchungen ergeben.
Der Pöppendorfer Ringwall gehörte zu einem Siedlungsgebiet mit Vorburgsiedlung und Friedhof. Etwa um das Jahr 1000 wird die Burg verlassen, wohl zugunsten der Burg Lubice, der Vorläuferin Lübecks. Diese wird Residenz des slawischen Fürsten Gottschalk.
In der Zeit gibt es verschiedene Arten von Burganlagen: Fluchtburgen, die nur bei Gefahr genutzt werden und dementsprechend ausgebaut sind. Außerdem gibt es Siedlungen und Herren- oder Fürstensitze, die genauso gesichert werden. Nach bisherigen Erkenntnissen handelt es sich bei dem Pöppendorfer Ringwall um einen befestigten Fürstensitz, wobei nicht auszuschließen ist, daß im Falle einer Gefahr die Bewohner der Siedlung sich auch dorthin flüchteten.

Ein Kommentar zur Hinweistafel:

Als ich den Pöppendorfer Wall während einer Fahrradtour entlang der Ostseeküste besuchte, fielen mir sofort die systematischen Beschädigungen an der Hinweistafel des Denkmales auf: Jemand mit offenbar sehr viel Zeit hatte Mittels eines Taschenmessers (wie ich vermute) alle Hinweise auf die slawischen Erbauer getilgt. "Slawen", "slawisch", "slawischen" - jedes Wort war ausgebohrt worden.


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