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Bodendenkmale

Die Friesen

       

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Die Tinnumburg auf der Insel Sylt

Position: 008° 19' 09" O / 54° 53' 49" N

Die Tinnumburg liegt im Ortsteil Tinnum der Gemeinde Sylt-Ost und ist die am besten erhaltene von drei Sylter Burgen.
Der kreisförmige Ringwall hat einen Durchmesser von 120 Metern und einen Umfang von rund 440 Metern. Der Wall selbst ist bis zu sieben Meter hoch und hatte mindestens zwei Tore (im Osten und Süden). Im Nordwesten grenzt die Burg an einen Priel (gezeitenabhängiger Wasserlauf im Watt und in der Marsch), im Südosten wird der Wall von flachem Marschland umgeben. Eine Landbrücke verband die Burg mit der östlich gelegenen Geest. Über den Priel konnte die Burg zu Zeiten der Wikinger möglicherweise per Schiff erreicht werden.
Durch archäologische Grabungen konnte erwiesen werden, dass die Tinnumburg wie andere Rundwälle auf den nordfriesischen Inseln etwa um Christi Geburt als germanische Kultstätte errichtet wurde. Die Wälle hatten ursprünglich keine ausreichende Höhe, um als Flucht- und Verteidigungsanlagen zu dienen.
Nach der Abwanderung der Sachsen, Jüten und Angeln aus Jütland um etwa 400 n. Chr. lag die Anlage lang Zeit brach. Seit dem 8. Jahrhundert wanderten Friesen in den heutigen Landesteil Schleswig ein und besiedelten zuerst nur die vorliegenden Inseln und die Utlande, in einer zweiten Einwanderungswelle aber auch die anliegende Küsten. Durch zunehmende Überfälle vornehmlich dänischer Wikinger wurden die Wallanlagen vom 8. Jahrhundert an wieder genutzt, diesmal als reine Schutzburgen. Die Wälle wurden verstärkt und erhöht und mit Palisaden versehen, im Inneren wurden Hütten und Häuser mit Wänden aus Grassoden errichtet. Die Fluchtburgen wurden bis zum Ende der eigentlichen Wikingerzeit im 10. Jahrhundert genutzt.
Ausgrabungen im Bereich der gleich alten Lembecksburg auf der Insel Föhr brachten vergleichbare Funde wie bei der Tinnumburg zutage. Auf Sylt existierte neben der Tinnumburg noch die Archsumburg, die aber zerstört wurde, sowie die Rantumburg, deren Reste von Wanderdünen begraben und mittlerweile wahrscheinlich von der Nordsse abgetragen wurden.


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