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Ein Rucksack im Eigenbau

Vorbemerkung

Eine ganze Masse von dem Krempel, den man beim Wandern mit sich herumschleppt, dient nur dazu, Sachen zu verpacken. Man kann einiges an Gewicht sparen, wenn man diese Beutel und Taschen durch leichteres Material ersetzt oder es gar weglässt. Für das Zelt, den Schlafsack, Kleidung reichen einfache Nylonbeutel, für die Isomatte ein Gummi- oder Klettband. Klassiker wie der Waschzeugbeutel bringen gerne mal 300 Gramm auf die Waage, auch hier reicht ein Nylonbeutelchen.
Nahrungsmittel kann man in einfache PE-Plastiktüten umverpacken, auf Plastikdosen- und Flaschen kann man weitgehend verzichten.
Generell sollte man jedes Ausrüstungsteil, so auch die ganzen Packbeutel, einmal auf die Küchenwaage legen, bevor man sich zum Kauf entscheidet. 10 mal 50 Gramm gespart sind ein halbes Kilo, dass man nicht den ganzen Tag mit sich herumtragen muss.
Doch kaum jemand wird wohl auf einen Trekkingrucksack verzichten wollen. Dabei wiegt so ein Packmonster gerne mal 2500 - 3500 Gramm. Geboten werden tolle Features wie ein individuell einstellbares Tragesystem, eine Deckeltasche mit unterschiedlichen Fächern, ein Zwischenboden, ein extra Schlafsackfach, verschiedene Gurte, an denen man alles mögliche befestigen kann, ein Fach für ein Trinksystem und so weiter und so fort.
In all den Jahren ist mir aufgefallen, dass ich das alles gar nicht brauche. Für eine dreiwöchige Reise brauche ich Platz, so um die 65 Liter, ein Tragesystem, das passt - und das war es eigentlich auch schon.
Was ich aber immer vermisst habe, das war ein wasserdichter Rucksack. Zwar wiegt ein Regenüberzug auch nur 120 Gramm, ist aber irgendwie völlig unpraktisch. Also habe ich mal meinen Fundus durchgestöbert und aus Stoffresten, alten Gurten und einem wasserdichtenPacksack einen Rucksack gebaut. Das Ganze ist eher als ein (fast) kostenfreier Prototyp zu sehen, perfekt ist das gute Stück noch nicht, aber mit 1200 Gramm schon mal deutlich leichter als ein gekaufter.

Der Rucksack

Kernstück meines Rucksacks ist ein wasserdichter Packsack der Firma "Sea to Summit" mit einem Fassungsvermögen von 65 Litern. Er wird mit einem Rollverschluss geschlossen. Netterweise hat er an den Seiten 4 Gurtschlaufen. Ich habe mich für dieses Modell entschieden, da es leichter ist als vergleichbare Modelle aus PVC. Und dass er innen weiß ist hilft unheimlich, wenn man etwas sucht.

Aus Stoffresten und Gurten habe ich eine Tasche und einen Latz genäht, das um den Packsack herumgelegt wird. In der amerikanischen Bastlerszene wird so etwas "Gearskin" genannt.

Zur Stabilisierung steckt in diesem Gearskin für das Rückenteil ein Alurahmen, den ich aus einer Werbetafel ausgesägt habe und etwas Isomattenschaum, um den Rücken polstern.

Die Schulterriemen und der Hüftgurt, den ich verwende, stammen von einem uralten Rucksack von VauDe. Da die Teile mit Schrauben ausgestattet sind, war es einfach, sie an dem Gearskin mit dem darin steckenden Alurahmen zu befestigen.

Tja, und zusammengebaut sieht das ganze dann so aus:

Der rote Gurt an der Seite dient zum Einhängen meiner Fototasche.

Die Netztasche sollte dazu dienen, nasse Socken oder ein Handtuch unterzubringen oder auch ein paar Müsliriegel für den Tag griffbereit zu halten. Benötigt habe ich sie aber nie. Eine nasse Regenjacke habe ich meist einfach unter den grünen Latz geklemmt, geht wunderbar.
Dank des Rollverschlusses kommt man schnell ans Gepäck. Dinge, die man normalerweise in einer Deckeltasche unterbringen würde (Handschuhe, Mütze, Stirnleuchte ect.) haben nun ihren Platz in einem Nylonbeutel, der meist ganz oben liegt.
Schrumpft das Volumen des Gepäcks (Nahrungsmittelverbrauch, mehr Klamotten angezogen) kann der Packsack mit den Gurten wieder nah an den Körper herangeholt werden.
Bei Wanderungen in Norwegen, Schweden und auf Island hat das gute Stück bis jetzt gute Dienste geleistet. Allerdings habe ich auch Schwachstellen entdeckt, die deutlich stabiler gearbeitet werden müssten. So hat der Alurahmen an zwei Stellen den Stoff durchgescheuert. Allerdings werde ich bei einem Nachfolgemodell nur zwei einfache Aluschienen verwenden, die reichen eigentlich aus, um den Rucksack zu stabilisieren. Auch kann man leichtere Stoffe verbauen, dünnere Gurte und somit kleinere Schnallen verwenden. Auch selbst gebaute Hüft- und Schultergurte kann man leichter halten.
Zwar ist der Rucksack nur mit etwas Aufwand an die Körpermaße anzupassen, aber wenn er dann passt, dann muss ja auch nichts mehr verstellt werden. Die Stabilisierungsgurte vom Gearskinn zum Hüftgurt und zu den Schulterträgern sind genau so angeordnet wie bei einem normalen Rucksack und dienen dazu, dass das Gepäck auf dem Rücken nicht schaukeln kann.

Zu guter Letzt sei noch verraten, dass die Idee für diesen Rucksack nicht auf meinem Mist gewachsen ist. Die Jungs von Backpackinglight.com haben so einen Rucksack mal für einen 1000 km - Marsch durch die Arktis entwickelt. Dort einfach mal nach "Backpack for the Arctic" suchen.

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