Home

zurück

Trockenanzug

Nässe- und Kälteschutz

Paddeln macht nicht nur bei warmem Wetter und höheren Wassertemperaturen Spaß, sondern zu allen Jahreszeiten und auch bei eher kühler und ungemütlicher Witterung. Wichtig ist natürlich die passende Bekleidung. Nun verhält es sich leider so, daß man gerade in sehr kaltem Wasser unheimlich schnell auskühlt. Eine eher scheinbar harmlose Kenterung auf einem kleinen See, etwas zu weit abseits vom Ufer, gepaart mit einem Schock, kann sich schnell zur Katastrophe ausweiten.

Generell gilt, daß man sich so kleiden soll, daß man ein (unfreiwilliges) Bad aushält. Während des Sommers kommt man oftmals mit einer Badehose und einem T-Shirt aus, doch sobald die Wassertemperaturen nicht mehr so angenehm sind, sollte man auf Aquaskin, Neopren und / oder Trockenkleidung zurückgreifen.

Vor einiger Zeit konnte ich günstig einen gebrauchten Trockenanzug der Firma Rasdex bekommen. Ein Trockenanzug ist ein wasserdichter Overall, der an den Hand- und Fußgelenken sowie am Hals mit Latexmanschetten ausgestattet ist. Diese Manschetten schließen die Öffnungen des Anzuges wasserdicht ab; fällt man ins Wasser, bleibt man also unter dem Anzug trocken.

Das hat einige Vorteile, aber auch Nachteile: Vorteilhaft ist, daß man sich unter dem Anzug dem Wetter entsprechend kleiden kann. Es ist sinnvoll, bei der Unterbekleidung auf schnelltrocknende Sachen aus Kunstfaser wie Fleece und Polypropylen zurückzugreifen.

Nicht alle Trockenanzüge sind "atmungsaktiv", lassen also Wasserdampf entweichen. Der Anzug von Rasdex ist mit einer Membrane ausgestattet. Dies ist für das Wohlbefinden von großem Vorteil. Der Einstieg erfolgt über einen wasserdichten Reißverschluß auf dem Rücken, der von Schulter zu Schulter verläuft. Ich habe keine Probleme, den Reißverschluß allein zu öffen und zu schließen. Wer nicht so gelenkig ist, kann mit einem Stück Schnur den Reißverschlußzipper verlängern.

Die Nachteile eines Trockenanzuges treten zu Tage, wenn unterwegs die Latexmanschetten einreißen, was beim Anziehen passieren kann (Armbanduhr, Schmuck, Brille vorher ablegen!). Außerdem kann es passieren, daß bei einer Kenterung oder beim Anschlagen an Felsen Löcher in den Stoff gerissen werden - dann läuft der Anzug voll Wasser und dann wird es nass und kalt. Eine ganze Reihe von Seekajakfahrern bevorzugt aus diesem Grunde Neoprenkleidung, die auch nass noch wärmt und zusätzlich den Körper polstert.

Der Nachteil von Neoprenkleidung ist sicherlich ein gewisser mangelnder Komfort, man sitzt die ganze Zeit über in seinem eigenen Schweiß. Und wenn man am Morgen nackt oder in dünner Unterwäsche in die noch feuchte und kalte Neoprenkleidung schlüpfen muß, so hat das gewiss seinen ganz eigenen Charme.

Einige Dinge an meinem Trockenanzug haben mir ganz und gar nicht gefallen. Daher habe ich einige Änderungen vorgenommen:

Die Latexmanschetten an den Beinabschlüssen haben das Anziehen zur Tortur gemacht und ewig in die Länge gezogen. Also habe ich sie kurzerhand einfach abgeschnitten und Gore-Tex-Socken angenäht. Ich habe beides auf Links gedreht, vernäht und anschließend mit SeamSealer von innen und außen wasserdicht versiegelt. Da die Gore-Tex-Socken querelastisch sind, habe ich vor dem Versiegeln dicke Papprollen in die Socken geschoben.

Über den Neoprensocken trage ich Paddelschuhe, die mit Netzfutter ausgestattet sind, so das eingedrungenes Wasser abfließen kann. Wenn es besonders kalt ist, ziehe ich noch über die Gore-Tex-Socken ein Paar Woll- oder Fleecesocken, die dann zusätzlich wärmen.

Die Latexmanschetten des Trockenanzuges sind zusätzlich durch Neoprenmanschtten abgedeckt. Latex ist nicht UV-Licht-beständig und altert durch Sonneneinstrahlung schneller. Leider sind die Neoprenmanschetten sehr eng. Ich habe daher einen Reißverschluß und eine Klettbandabdeckung eingenäht. Die Gurtbänder habe ich entfernt.

Weitere kleinere Änderungen, die ich beabsichtige, sind ein etwas veränderter Kragen sowie eine kleine Tasche auf der Brust für Kleinkram.

Von vielen Paddlern habe ich gehört, daß sie wegen der engen Latexmanschetten keine Trockenanzüge mögen. Insbesondere die Halsmanschette, so meinen viele, würde ihnen die Luft abschnüren.

Latexmanschetten werden in einer Einheitsgröße produziert. Man kann sie sich seiner Größe entsprechend mit einer Schere zuschneiden und so etwas weiten. An den Manschetten sind dafür Ringe zu erkennen. So habe ich an der Halsmanschette 7 Ringe abgeschnitten, bis ich den Eindruck hatte, daß es nicht mehr schnürt. Trotzdem ist das Halsstück noch wasserdicht.

Nach dem Anziehen ist im Trockenanzug noch sehr viel Luft enthalten - man sieht aus wie ein Michelin-Männchen. Diese Luft sollte man entweichen lassen. Ich gehe dazu ich die Hocke und schlinge die Arme um die Brust. Dann kann ich mit einem Finger die Halsmanschette etwas anheben, so daß die überschüssige Luft entweichen kann.

Manchmal hört man von einem Gerücht, wonach der Träger eines Trockenanzuges im Wasser ertrinken könne, weil die verbleibene Luft sich in den Beinen stauen könne und der Träger dann im Wasser mit dem Kopf nach unten hängen würde. Das ist aber nur ein Märchen. Trotzdem muß man natürlich auch über dem Trockenanzug eine Schwimmweste tragen. Der Anzug produziert allerdings auch selbst einen geringen zusätzlichen Auftrieb.

Home

zurück